Wahrscheinlich gibt es wenige Menschen, die gelitten haben, wie Hiob, der Mann Gottes im Alten Testament. Alle seine Kinder kamen in einer einzigen Naturkatastrophe ums Leben, seine Herden – Tausende von Tieren, Esel, Rinder, Schafe und Kamele wurden ihm gestohlen, die Knechte ermordet. Seine Gesundheit war völlig ruiniert, seine Freunde gaben ihm falsche Ratschläge, Tröster oder Helfer hatte er keine, seine Frau riet ihm, sich vom Glauben abzuwenden und zu sterben. Hiob war so weit, dass er sich wünschte, zu sterben.
Wer ein wenig mit dem Buch Hiob vertraut ist, weiß, warum der gute Mann durch diese Hölle auf Erden musste. Allerdings wußte Hiob selbst nichts davon. Er hat es auch bis zum Schluss seines Lebens nie erfahren. In seinen Antworten an seine Freunde, die ihn mit schlechten Erklärungen quälten, kommt immer wieder Hiobs Verzweiflung zum Vorschein, keine Erklärung zu haben für das erfahrene Leid. Auch Gott bleibt nicht ohne Anklage. Aber im Gegensatz zu Hiobs Freunden, die durch ihre Antworten nur neue Worte der Verzweiflung erzeugten, spricht Gott direkt zu Hiobs Herz.
„Wo warst du bei der Schöpfung?“ „Was weißt du?“ „Hast Du oder sonst jemand mich je beraten?“
So und ähnlich fragt Gott, um Hiob erkennen zu lassen, dass der allmächtige und allwissende Gott keine Fehler macht und dem Menschen keine Rechenschaft schuldig ist. ER ist der Schöpfer – wir die Geschöpfe. ER ist der Töpfer, wir der Ton. Selbst durch die geschliffensten Fragen, die logisch klingendsten Anklagen und unsere vielen Worte werden wir Gott keines Fehlers und keiner Ungerechtigkeit bezeichnen können. ER ist Herr und Gott. Er weiß, was Er tut. Er it aber auch ein liebender und barmherziger Gott, kein Fatalist. Was Er in unserem Leben zuläßt, ist manchmal erklärbar – und manchmal eben nicht. Das macht Gott nicht unbarmherziger. Wir müssen, nein, wir dürfen vertrauen, dass Er es wohl macht. Hiob erhielt keine Antwort auf seine „Warum?“ Frage. Aber er schrie zu Gott und erhielt eine Offenbarung der Allmacht, Gerechtigkeit und Göttlichkeit Gottes. Das reichte Hiob. Er kam zu Ruhe und erklärt schließlich:
Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen;
aber nun hat mein Auge dich gesehen. (Hiob 42:5)
Wäre Hiob nach allem Leid gefragt worden, ob er lieber seine Erfahrung rückgängig machen würde, hätte er garantiert „Nein“ gesagt. Sein Leiden war brutal gewesen auf allen Ebenen. Eine Antwort hat er bis zu seinem Lebensende nicht erhalten. Aber seine Gotteserfahrung war vom „Hörensagen“ zum „Sehen“ gewachsen. Wer diesen Weg beschritten hat, der will nie wieder zurück!
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