„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 21. April 2012

Auf hohem Niveau!

In einem seiner Bücher* erzählt Anthony de Mello die Geschichte eines Pensionsbesitzers. Dieser jammerte heftig darüber, dass die neu gebaute Schnellstraße ihn noch in den Ruin treiben würde. „Sie hat nur negative Folgen für mich!“

"So ganz kann ich dich aber nicht verstehen“, erwidert sein Freund. "Ich sehe jeden Abend ein Schild draußen vor Deiner Pension hängen mit der Aufschrift: ‚BELEGT’“.

"Ach," klagt der Besitzer "das vermittelt einen falschen Eindruck. Tatsache ist: Bevor es die Schnellstraße gab, habe ich jeden Abend 35-40 Leute wegschicken müssen. Jetzt sind es höchstens 20.“

Wir schmunzeln, drehen uns um – und jammern weiter. Nein, nicht alle von uns und auch nicht immer. Aber doch relativ oft, oder? Mal ist es das Wetter, mal das Essen. Oder es sind die Worte eines anderen Menschen: mal zu wenige, mal zu viele, mal die falschen. Wir jammern über das Alte, was wir haben, und über das Unerschwingliche, das wir nicht haben. Wir jammern über die Politik, das Sozialsystem und die medizinische Versorgung. Nicht immer – aber oft – gleichen wir dem Pensionsbesitzer aus de Melos Geschichte. Wir jammern auf hohem Niveau.

Gestern habe ich an einem Gebetstreffen teilgenommen. Eine Frau berichtete von einer Reise in ein Land, in dem Christen sich heimlich treffen. An einem solcher Treffen nahm sie teil und fragte den Hauskreisleiter, ob sie damit nicht die kleine Hausgemeinde in Gefahr bringen würde und ob die Christen keine Angst haben, sich zu treffen. „Nein!“ war die Antwort. „Was wir hier tun, tun wir für Jesus. Wir haben keine Angst.  Wenn was passiert, akzeptieren wir es aus Seiner Hand.“ Da war kein Jammern und kein Klagen. Da war Freude über die Möglichkeit, sich zu treffen, wenn auch nur heimlich.

An einem anderen Tag traf sich die Bekannte mit einem Ehepaar, die in ihrem Heimatland Wohlstand, Luxus und Besitz zurückgelassen hatten, um in ihrem Rentenalter in diesem anderen Land zu dienen. Auf die Frage meiner Bekannten: „Was kann ich Euch denn mal Gutes tun?“ kam die Antwort: „Hier isst man nur mit großen Löffeln oder einheimischem Besteck. Wir haben nur zwei kleine Teelöffelchen. Davon hätten wir gerne noch mehr.“  Wie leicht hätten sie jammern können über die Schlichtheit des Landes, das spartanische Leben und das Fehlen von Wohlstand. Wie leicht hätte man sich zurücksehnen können in die Heimat und den eigenen Besitz mit – wie viel? – vielleicht 20 Teelöffelchen. Stattdessen haben sie sich entschlossen, ihren Dienst für Jesus dort zu verlängern.

Jammern auf hohem Niveau? Das macht jeden unzufrieden. Unzufriedenheit expandiert. Jammern steckt an. Und für jeden Grund des Jammerns gibt es sicher zehn Gründe zum Danken. Wie kann Gott uns sonst auffordern:
Sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus.(Epheser 5:20)
Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.(1 Thessalonicher 5:18)

Allezeit - in allem - für alles! Sicher läuft auch in unser aller Leben nicht alles immer so, wie wir es uns wünschen. Aber das Jammern auf hohem Niveau, das haben wir nicht nötig. Im Gegenteil, es steht im direkten Gegensatz zum Leben als Christ. Fang an zu danken – sicher gibt es mehr als zehn Gründe für jede scheinbare Klage.

* („Der Ruin“  Anthony de Mello: Gib deiner Seele Zeit, frei nacherzählt)

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