„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Freitag, 16. September 2011

Geistesgaben

Ich glaube, dass die Gaben des Heiligen Geistes, die im Neuen Testament beschrieben werden, wichtig und biblisch sind. Ich bete darum, dass der Herr Seine Gaben in solche Herzen ausgießt, die demütig genug sind, sie zu empfangen und zu Seiner Ehre einzusetzen. Es verlangt mich danach, Auswirkungen der Gaben der Heilung zu sehen, ebenso wie die Gabe der Erkenntnis, die Gabe der Wunderwirkungen und die anderen geistlichen Gaben. Aber es gibt eine geistliche Gabe, um deren Ausgießung ich den Herrn öfter bitte als um andere. Ich sehne mich danach, eine globale Ausgießung dieser Gabe des Heiligen Geistes zu sehen. Diese Geistesgabe, an die ich denke, wird von vielen als "nicht ganz so wichtig" eingestuft. Dies umso mehr, weil diese Gabe nicht so sichtbare Auswirkungen hat wie die Gabe der Heilung und nicht so hörbare Auswirkungen wie die Gabe der Zungenrede. Die Gabe, an die ich denke wird leicht übersehen, gering geachtet oder gar verachtet. Aber unsere Welt würde anders aussehen - besonders würden unsere Gemeinden anders aussehen - wenn Gottes Kinder diesen Schatz wertschätzen und sich danach ausstrecken würden. Ich rede von der Gabe der Barmherzigkeit.

Vielleicht meinen wir, dass doch eigentlich jeder Gläubige diese Gabe besitzt. Aber das entspricht nicht den Tatsachen. Richtig ist, dass wir alle dazu aufgerufen sind, hilfsbereit, rücksichtsvoll und liebevoll zu sein. Aber eine Person mit der Gabe der Barmherzigkeit hat ein höheres Maß an Mitgefühl, Sanftmut, Sympathie und Hilfsbereitschaft. Eine Person mit der Gabe der Barmherzigkeit bringt das Mitleid, die Sanftmut und Liebe Jesu mit besonderer Intensität zu denen, die verletzt und bedürftig sind. Sie tun, was sie tun im Namen Jesu, um Ihn zu verherrlichen.

  • Sie sehen - und empfinden - für den Fremden in ihrer Nachbarschaft, der mit Einsamkeit und Heimweh kämpft.
  • Sie sehen - und empfinden - den Arbeitslosen, der sich immer wieder vergeblich abmüht, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.
  • Sie sehen - und empfinden - für die, die von Kollegen, Nachbarn oder selbst von Glaubensgeschwistern missverstanden und gerichtet werden.
  • Sie sehen - und empfinden - für solche, die gemieden werden aus Gründen, zu denen sie sich nicht einmal äußern konnten.
  • Sie sehen - und empfinden - für die unverheiratete Mutter, die versucht, ihr Kind zu erziehen, den Lebensunterhalt zu verdienen und den Haushalt zu erledigen.
  • Sie sehen - und empfinden - für andere Nachfolger Jesu, die geistlich missbraucht und verletzt wurden von denen, die Vorbilder hätten sein sollen.
  • Sie sehen - und empfinden - für die Süchtigen … die Hoffnungslosen … die Hungrigen und Durstigen … das Mädchen, dass an den emotionalen Nachbeben einer Abtreibung leidet … oder die Millionen, die von Tragödien betroffen sind, die unseren Globus regelmäßig heimsuchen.
Wir brauchen eine ganze Armee von Jesus - Nachfolgern, die zum Vater im Himmel schreien, dass Er sie mit der Geistesgabe der Barmherzigkeit ausrüstet. Es ist keine spektakuläre Gabe. Sie wird oft im Verborgenen praktiziert, irgendwo in einer schmutzigen Ecke der Welt, in einem versteckten Raum, zu unmenschlichen Tageszeiten - und oft ohne Anerkennung. Manchmal wird die Ausübung dieser Gabe unsere Herzen schwer machen und unsere Hände schmutzig, denn es ist eine zeitaufwendige und praktische Gabe. Aber unsere Welt und unsere Gemeinden schreien nach Menschen, die diese Gabe haben und praktizieren.                                                                                   Whg

3 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Jung,

    ich schätze Ihren blog wirklich sehr und lese ihn täglich.
    Er ist sehr inspirierend in vieler Hinsicht und aufbauend, sowie ermutigend.
    Ich hoffe es ist mir gestattet ein paar Worte zum Thema Barmherzigkeit
    hinzuzufügen.
    Dies betrifft vor allem das Sehen - und das Empfinden - für jene von Ihnen
    aufgezählten Menschen, die diese Barmherzigkeit benötigen.
    Die Geistesgabe an sich ist ganz sicher Vorraussetzung, jedoch geht es
    nicht nur um den Zeitaufwand und die praktische Hilfe, sondern auch darum
    "von" diesen Menschen zu lernen und auch etwas "über" diese Menschen zu
    lernen, denn wer immer jemandem hilft, dem wird selbst auch geholfen.
    Ein wirkliches Sehen und "nach"-empfinden tritt doch am meisten ein wenn:
    Ich entweder selbst betroffen war oder bin, oder etwas darüber gelernt habe;
    sei es Mißbrauch ob seelisch oder körperlich,Suchtkrankheit, alleinerziehende Mütter.
    Dazu um dies verständlich zu machen ein persönliches Beispiel:
    Ich selbst bin trockener Alkoholiker und habe sehr viel von MS-Kranken
    Menschen gelernt und zwar in Bezug auf, was es heißt, so leben zu müssen.
    Die andersartige Strukturierung des Tagesablaufes, der Wert jeglicher
    gesunder physischer Funktionalität, das sich Einteilen der Energie,
    das plötzliche Beraubtsein von grundlegenden Fähigkeiten..
    in diesem Sinne - die Liste wäre sehr lang.
    Zu diesem Lernprozeß ist es aber auch Grundvorraussetzung etwas "über"
    diese Krankheit zu lernen....medizinisch fachlich, wenn möglich und
    den wichtigsten - menschlichen Aspekt, wie Persönlichkeitsbilder etc.
    Je nachdem inwieweit man eingebunden ist oder eingebunden werden kann.
    Und was noch hinzukommt es gibt trockene Alkoholiker o.ä. die beides sind.
    Es sind tatsächlich nicht immer die offensichtlich Schwachen, die schwach
    sind und Barmherzigkeit benötigen, sondern auch Menschen, die sehr aktiv
    innerhalb einer Gemeinde sind und vielleicht argumentativ nicht nachvollziehen
    können, warum sehr viele Menschen nicht in "irgendeine" Gemeinde gehen
    sondern Gott auf unscheinbarere Art, wie Sie es erwähnten dienen.
    Es gibt ja so viele Helden im Hintergrund und ich meine sicher nicht mich damit.
    Menschen, die wahrhaftig keine Wahl haben, wenn auch nur zeitweise.
    Ich bitte, diese Worte nicht als Kritik oder so aufzupassen, eher als positive
    Bekundung, falls möglich.
    Shalom
    Andy

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  2. Hallo Andy,
    vielen Dank für Ihren Eintrag, den ich ganz und gar nicht als Kritik verstehe. Es ist gut, Menschen zu haben, die sich Gedanken machen. Und ich stimme Ihnen voll zu: Nöte, durch die ich selbst gegangen bin und in denen ich gewachsen bin, machen mich (hoffentlich) barmherziger denen gegenüber, die noch kämpfen. Und kämpfen müssen wir alle, die einen auf diesem Gebiet, die anderen auf jenem; die einen offensichtlich, die anderen verborgen. Möge Jesus uns schenken, dass wir lernen und weitergeben. Gottes Segen!

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  3. Ein Dank zurück und Amen! Auch Ihnen Gottes Segen!
    Andy

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