„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Mittwoch, 9. Februar 2011

Das älteste Kirchenlied

Nikolaus Decius lebte im 15. Jahrhundert als Mönch und Seelsorger in Deutschland. Das Lied „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr“ wird seiner Feder zugeschrieben. Die Noten gibt es seit dem Mittelalter, der Text ist die Überarbeitung oder Nachdichtung eines Textes aus der Zeit der Frühkirche.

In den ersten Jahrhunderten wurden Christen vielfach als Feinde des römischen Reiches angesehen. Obwohl sie gute Bürger waren, die Gott und ihrem Nächsten dienten, weigerten sie sich, den Kaiser als Gottheit zu verehren. Man versuchte, ihnen auf alle mögliche Art das Leben miserabel zu machen, aber die Stimmung unter ihnen wird mit folgenden Worten beschrieben: „Sie singen ihrem Gott!

Es war Plinius, der bithynische Statthalter, der in einem Brief an Kaiser Trajan (53-117 n.Chr.) dieses Lied erwähnt als einen Wechselgesang der Christen vor Sonnenaufgang.  Um das Jahr 350 wurde es von Bischof Hilarius von Poitiers in die (latainische) Kirche des Abendlandes verpflanzt,

Im 10. Jahrhundert war es als Text einer Ostermesse bekannt. Dieser Text diente dann Nikolaus Decius als Vorlage. Joachim Slüter textete die 4. Strophe im 16. Jahrhundert.

Somit wurde dieses Lied ein Gotteslob für Christen durch die Jahrhunderte hindurch. Jesusjünger sangen es bei ihren Zusammenkünften in ihren Häusern, Gotteshäusern und in den Katakomben. Märtyrer sangen es in den Arenen, wo sie ihr Leben für ihren Herrn und ihren Glauben hingaben. Ihr mutiges Zeugnis wiederum brachte viele vom Weg des Verderbens auf den Weg dessen, dem sie ihr Lob sangen. Auf diesem Hintergrund ist es dieses Lied wert, neu gelesen oder gesungen zu werden, auch wenn die Sprache mitunter recht mittelalterlich klingt.

Allein Gott in der Höh' sei Ehr und Dank für seine Gnade.
Darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade.
Ein Wohlgefall’n Gott an uns hat, nun ist groß Fried ohn’ Unterlass,
all Fehd’ hat nun ein Ende.

Wir loben, preis'n, anbeten dich für deine Ehr'; wir danken,

dass du, Gott Vater ewiglich regierst ohn' alles Wanken.
Ganz ungemess’n ist deine Macht, fort g'schieht, was dein Will' hat bedacht;
Wohl uns des feinen Herren!

O Jesu Christ, Sohn eingebor'n deines himmlischen Vaters,

Versöhner der'r, die war'n verlor'n, du Stiller unsers Haders,
Lamm Gottes, heil'ger Herr und Gott, nimm an die Bitt' von unsrer Not,
Erbarm' dich unser aller!

O Heil'ger Geist, du höchstes Gut, du allerheilsamst' Tröster,

vor's Teufels G'walt fortan behüt', die Jesus Christ erlöset
Durch große Mart'r und bittern Tod, abwend all unsern Jamm'r und Not!
Darauf wir uns verlassen.

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