„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 8. März 2010

Man sollte doch meinen …

Hier ist (auszugsweise) die Situation:

Nach ewig-langer Achterbahnfahrt, in der es mehr bergab als bergauf ging, wird das Volk Israel in die 70 jährige Gefangenschaft geführt! Tempel, Stadt und Stadtmauer werden pulverisiert, das Volk praktisch ausgelöscht. Es hätte das Abschlusskapitel der Geschichte Israels sein können. ABER: Gott hatte verheißen, sie nach 70 Jahren wieder zurück zu führen in ihr Land. Und was Gott verheißt, das tut er auch; IMMER!

Israel – o Wunder – erhält die Erlaubnis des Besatzerkönigs, in Ihr Land zurückzukehren. Sie erhalten – o Wunder – auch noch Mittel zum Wiederaufbau des Tempels aus dem königlichen Schatz! Nach ca 100 Jahren – o Wunder – steht der Tempel, stehen ihre Häuser und steht die Schutzmauer um ihre Hauptstadt. Wie gesagt, dies ist nur eine auszugsweise Beschreibung der vielen Wunder, die Israel allein in jener Zeit erlebte. Trotzdem war nicht alles im grünen Bereich.

Man sollte meinen, nach diesen vielen Wundern müsste das Volk Gottes doch für ihren Herrn brennen, dankbar, hingegeben und abgesondert sein. Pustekuchen! Durch den Propheten Maleachi erfahren wir mehr. Er schreibt in Kapitel 1:2:

»Ich habe euch geliebt,« spricht der Herr. Aber ihr fragt: »Worin hast du uns geliebt?«

Dieser Vers hat fast Schockwirkung, denn Israel hatte ja nicht nur in den vergangenen hundert Jahren Gottes liebende Fürsorge erfahren, sondern durch ihre ganze Geschichte als Volk Gottes hindurch.

Während der 40jährigen Wüstenwanderung hatte er sie TÄGLICH mit Brot versorgt und immer wieder mit zusätzlicher Nahrung und Wasser. Ihre Kleidung hatte sich nicht abgenutzt, Er hatte sie bewahrt und geführt. Im Land Kanaan hatte er sie durch die Wirren der Richterzeit nie aufgegeben, während der Zeit der Könige – auch der gottlosen Könige - hatte er immer wieder seien Treue bezeugt. Und auch ihren Götzendienst, der schlimmer war als der ihrer heidnischen Lehrherren, hatte Gott ihnen vergeben. Er hatte ihnen Seine Liebe überdeutlich erwiesen. Und sie fragen ihn: »Worin hast du uns geliebt?«

Man sollte doch meinen, sie hätten mehr als genügend Beweise der Liebe ihres Gottes erfahren. Aber die Worte sind gesprochen, die Frage ist gestellt. »Worin hast du uns geliebt?«

So etwas darf man doch nicht sagen, oder? Und denken? Darf man so etwas denken? Kann man es verhindern, so etwas zu denken?

Zunächst einmal ist es bei Gott gleich, ob wir es denken oder aussprechen. Psalm 139: 4 sagt:

„das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge – siehe, HERR, du weißt es genau.“

Zum anderen sollten wir uns unseren Fragen stellen. Und die haben wir doch, oder?

»Worin hast du uns geliebt?«

Gott, wenn du mich wirklich liebst, warum sind die Dinge dann momentan so, wie sie sind? Warum muss ich dann durch all das durch, wo ich durch muss? Warum fühle und sehe ich nichts von deiner Liebe?

Die Zusammenfassung der Antwort Gottes an sein geliebtes Volk (ja, Gott geht tatsächlich in Liebe auf diese provokative Frage ein und beantwortet sie) – Gottes Antwort ist folgende:
  1. Ich habe dich aus all den Völkern erwählt. Ich habe dich gewollt und geliebt!
  2. Ich habe mich um dich gekümmert und bin dir immer treu geblieben. Durch dick und dünn bin ich mit dir gegangen und bereue es nicht, mich für dich entschieden zu haben.
Im NT haben wir viele Parallelverse, die uns erlauben, dieses Prinzip Gottes auch auf uns heute anzuwenden, wenn wir an Gottes Liebe zweifeln:
  • Römer 11:29: Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.
  • Hebräer 13:5: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen
  • Matthäus 28:20: Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Erde
Gott fordert Israel auf: mach doch die Augen auf und erkenn die Zeichen meiner Liebe! Auch wir dürfen uns umschauen und erkennen, wie Gott uns liebt und trägt

  • Ist die Freiheit, in der wir als Gotteskinder leben, nicht ein Riesenbeweis seiner Liebe?
  • Ist die Tatsache, dass wir am Leben sind und die Tatsache relativer Gesundheit (oder eines funktionierenden Gesundheitswesens) nicht ein Beweis der Liebe Gottes?
  • Ist die Tatsache, dass wir Familie, Freunde & Geschwister haben nicht ein Beweis der Liebe Gottes? (Wie viele Ex-Moslems /-Hindus oder – Buddhisten haben mit ihrer Hinwendung zu Jesus alle sozialen Kontakte verloren?!)
All das – und vieles andere - soll uns Gottes Liebe zeigen.

Und selbst, wenn diese Dinge genommen werden (viele Christen haben diese Vorrechte nicht) - selbst dann haben wir Grund, uns an Gottes Liebe zu erfreuen, denn als Christen LEBEN wir nicht nur anders als solche, die Jesus nicht kennen - wir STERBEN auch anders! In Römer 14:8 schreibt Paulus:

„Denn leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn; ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.“
  • wir haben eine lebendige Hoffnung
  • wir haben eine herrliche Zukunft
  • wir haben ein himmlisches Zuhause, wo wir erwartet werden
Danke, Herr, für Deine ewige Liebe!

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