„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Dienstag, 9. April 2024

Ein besonderer Vers aus dem Philemonbrief

Geschrieben hat Paulus diesen Brief im Gefängnis. Er schreibt an seinen Freund Philemon, in dessen Leben Gott den Apostel Paulus in irgendeiner Weise gebraucht hatte. Dieser Philemon hatte – nach damaliger Sitte – einen Sklaven, Onesimus, der von ihm weggelaufen war. Gott aber hatte es so geführt, dass Onesimus dem Paulus begegnete und durch den Apostel zum Glauben kam. Was für ein „Zufall“!  Beim Lesen des Briefes fällt gleich in Vers 1 eine seltsame Formulierung auf. Paulus schreibt (Philemon 1):

„Paulus, ein Gefangener Christi Jesu, und Timotheus, der Bruder, an Philemon, unseren geliebten Mitarbeiter“

Moment mal! Paulus, ein Gefangener? – Ja! Aber ein Gefangener Jesu Christi? Was meint er? War er nicht ein Gefangener Roms? In Jerusalem war er durch den römischen Befehlshaber, Claudius Lysias, aus den Händen blutrünstiger, jüdischer Fanatiker gerettet worden. Paulus wurde sein Gefangener. Dann wird er weitergereicht an den römischen Statthalter Felix. Felix hinterlässt Paulus nach 2 Jahren seinem Nachfolger Porcius Festus. Und schließlich wird er nach Rom zum obersten Chef verfrachtet, Caesar.

Paulus, ein Gefangener Jesu Christi?

In diesem Text erinnert uns der Herr, dass wir immer (!) in Seiner Hand sind. Jesus ist es, der unseren Weg bestimmt. Er ist es, der vor uns her geht, Türen öffnet oder schließt. Paulus war gefangen, weil der Herr es für sinnvoll erachtete, ihn in Gefangenschaft kommen zu lassen. Und was für einen gewaltigen Segen brachte diese jahrelange Gefangenschaft für den Bau des Reiches Gottes! Nein, streng genommen war Paulus frei. Er war im Zentrum des Willens Gottes. Er bewegte sich unter der Führung des Heiligen Geistes. Und Gottes Wort belehrt uns (2. Korinther r3:17):

Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

Ja, Paulus war – geistlich verstanden – nicht in der Hand der Römer, sondern in der Hand Gottes. Er war nicht Gefangener von Menschen, sondern Gefangener Jesu Christi.

Dass Paulus an die Souveränität und vollkommene Führung Gottes glaubte wird auch noch einmal in Philemon 15 deutlich. Der Apostel schreibt seinem Freund Philemon über das Ergehen des entlaufenen Sklaven, Onesimus, und dessen Bekehrung. Dann fügt er hinzu:

Denn vielleicht ist er darum auf eine kurze Zeit von dir getrennt worden, damit du ihn auf ewig besitzen sollst,

Paulus weist also auf die Möglichkeit hin, dass Gott es war, der Onesimus eine kurze Zeit weglaufen ließ, um ihn zum Glauben zu führen und danach zu Philemon zurück zu bringen. Ein interessanter Gedanke, der andeutet, dass Gott durchaus manchmal Situationen zulässt, die uns negativ erscheinen, die aber vielleicht sogar von Gott selbst herbeigeführt wurden.

„Ein Gefangener Jesu Christi!“  So verstand sich Paulus. Nicht als Gefangenen der Römer, Gefangener widriger Umstände, Gefangener des Feindes oder gefangen in Einschränkungen und Anfechtungen. Paulus wusste, dass sein Leben in Jesu Händen war und unter Seiner Kontrolle. Darum konnte er seine Gefangenschaft so beschreiben.

Wir wollen dem Herrn treu und kompromisslos folgen. Wir wollen an Gottes vollkommenem Willen und Seiner Souveränität festhalten. Dann sind auch wir nicht länger Gefangene der Menschen und widriger Umstände, sondern freie „Gefangene Jesu Christi“ – wie Paulus es war.

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