Auch im 2. Buch Mose könnte man eine Vielfalt von Versen zitieren, die „besonders“ sind. Da finden wir die Begegnung Moses mit Gott am brennenden Busch. Da werden Jahrzehnte in der Wüste beschrieben, in denen Israel Gott auf viele wundersame Weisen erfährt. Alles herrliche Berichte (und manchmal auch richtig ernste).
Der Vers, der heute zitiert werden soll, hört sich zunächst vielleicht gar nicht so „besonders“ an. Er ist in 2. Mose 3:9 zu finden und lautet:
Und nun siehe, das Geschrei der Kinder Israels ist vor mich gekommen, und ich habe auch ihre Bedrängnis gesehen, wie die Ägypter sie bedrücken.
Das sind Gottes Worte an Mose, als Er ihn beruft und nach Ägypten zurücksenden will.
Wie lange hatte Israel wohl zu Gott geschrien? Wie lange hatte es gedauert, bis Josefs Wohltaten an den Ägyptern verblasst und vergessen waren? Wie schnell hatte wohl die Härte der Ägypter zugenommen, mit denen sie Israel bedrängten und zur Sklavenarbeit zwangen?
Anfangs hatte Israel vielleicht nur gestöhnt über die zunehmende Einengung, vielleicht neue Auflagen und mehr Arbeit. Dann war ihr Stöhnen zu einem intensiven Gebet geworden – und schließlich schrie man ernsthaft zu Gott, weil man aus der Situation, in der man sich befand, nicht mehr herauskam. Ja, manchmal stöhnen und beten die Menschen zum Herrn – ob Er vielleicht helfen möchte. Wenn nicht … na dann hat man eben Pech gehabt.
Aber jetzt war Israel an einem Punkt, an dem sie das „Pech gehabt“ nicht mehr aushalten konnten. Sei waren verzweifelt. „Augen zu und durch“ funktionierte nicht mehr. Die letzt Hoffnung war dahingeschmolzen und man sah keine Zukunft mehr. Jetzt schrien sie zum Herrn. Aber wie lange schon? Ihr Leben als Sklaven war ja nicht nur ein paar Jahrzehnte alt. Wie lange hatte es gedauert, bis sie da angekommen waren, zu ihrem Gott zu schreien? Und wie lange ließ Er sie schreien, bevor Er zu Mose sprach und ihn zum Retter bestimmte?
Nicht auf all diese Fragen haben wir eine Antwort. Tatsache ist: Der Herr hörte ihr Schreien! Ihr in Schreie gefasstes Elend berührte den Himmel und berührte das Herz Gottes! Gott sah, Gott hörte und Gott war bereit, zu helfen.
Verse wie der aus 2 Mose 3:9 sollen uns ermutigen, nicht aufzugeben. Manchmal sieht Gott erst mal eine Weile zu. Er schaut zu, wie wir uns abmühen, hoffen, uns eine Weile wirklich anstrengen, unsere Misere zu beenden … und versagen. Und dann schaut Gott zu und hört unsere Gebete, und prüft unsere Gebete … uns muss feststellen, dass wir es gar nicht so ernst meinen. Gebet ist eins von den Mitteln, die wir neben anderen anwenden; im Sinne von: „wenn alles andere versagt, vielleicht „funktioniert“ das ja mit dem Gebet. Und wieder wartet Gott geduldig. Er wartet, bis wir es lernen, zu Ihm zu schreien, weil wir merken – ohne Ihn sind wir verloren. Ohne Ihn können wir nichts tun. Wir sind hilflos – Er ist unser Helfer.
An dem Punkt war Israel angekommen. Jetzt
schrien sie zum Herrn und Er sah sie und hörte sie und half ihnen. Das merkten
sie nicht von einem Tag auf den anderen. Aber Gottes Hilfe war auf dem Weg und
würde sie erreichen!
Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not,
und er rettete sie aus ihren Ängsten.
(Psalm 107:6,13,19,28)
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