„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 14. Juli 2016

Der vertikale Strich

Heute morgen in meiner Stillen Zeit wurde ich an ein Buch erinnert, das der Evangelist Reinhard Bonnke vor Jahren einmal jedem Haushalt in Deutschland zukommen ließ. Der Titel lautete: „Vom Minus zum Plus“. Heute Morgen wurde ich neu erinnert, dass Gottes vertikaler Strich JEDES Minus zum Plus machen kann – auch, wenn wir Menschen es uns beim besten Willen und mit aller Phantasie nicht vorstellen können. Ich las in 1 Mose 49, wie Jakob vor seinem Tod seine 12 Söhne segnete. Simeon und Levi waren die Anführer einer mörderischen Aktion gegen die Stadt Sichem. Jakob „segnet“ sie mit den Worten (1 Mose 49:7):

„Verflucht sei ihr Zorn, weil er so heftig, 
und ihr Grimm, weil er so hart ist!
Ich will sie verteilen unter Jakob und zerstreuen unter Israel.“

Das schaut nicht wie ein großes Plus aus, sondern eher wie ein Minus. Aber – zumindest im Fall von Levi – hat Gott Seine Pläne und macht das Minus zum Plus. Jahrhunderte später werden die Nachkommen Levis zum Priestervolk berufen, das Gott vollzeitig dienen darf. Ein Vorrecht! Dazu wurden sie – gemäß der Prophetie Jakobs – über das ganze Land Israels verteilt. Was wie ein Minus aussah, machte Gott zu einem Plus.

Solches Handeln Gottes ist keine Ausnahme! Bereits einige Jahre zuvor hatte Josef sich in Ägypten seinen Brüdern zu erkennen gegeben. Sie glaubten ihn tot, denn sie hatten ihn in mörderischem Hass als Sklaven verkauft und nie wieder von ihm gehört. Jetzt fürchteten sie seine Rache, aber Josef sagt zu ihnen (1 Mose 45:7+8a):

 „Gott hat mich vor euch hergesandt, 
um euch einen Überrest zu sichern auf Erden,
und um euch am Leben zu erhalten zu einer großen Errettung.
Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott ...“

Josef weist auf den vertikalen Strich Gottes hin, der eine schreckliche Tat vom Minus zum Plus machte.

Israel war als Volk berufen, ein Licht für die Heiden zu sein. Aber (fast) die ganze Geschichte Israels im AT ist eine Tragödie und eine Abwechslung von Ungehorsam, Murren, Götzendienst, mehr Murren, Morden (sogar der eigenen Propheten), Gefangenschaften ... Ein klares, dunkles Minus. Aber Paulus weist uns auf Gottes vertikalen Strich hin, wenn er in Römer 11:11 erklärt:

Sondern durch ihren Fall wurde das Heil den Heiden zuteil, 
um sie zur Eifersucht zu reizen.

Israels Fall wurde zum Türöffner für die Nationen, was wiederum zum Heil Israels beitragen soll. Herrlich verschlungene Segenswege Gottes.

In Apostelgeschichte 8:1 lesen wir von einem weiteren scheinbaren Minus. Da heißt es:

 „Und an jenem Tag erhob sich eine große Verfolgung 
gegen die Gemeinde in Jerusalem,
und alle zerstreuten sich in die Gebiete von Judäa und Samaria, 
ausgenommen die Apostel.“

Verfolgung und Zertreuung, die sogar Menschenleben forderte. Ein fettes Minus – wäre da nicht Gottes vertikaler Strich. Wahrscheinlich tausende von Christen flohen und verbreiteten auf ihrer Flucht das Evangelium in den Gebieten Judäas und Samariens. Das ist ein Plus!

Weitere Beispiele könnten aufgezeigt werden – in der Bibel, in der Kirchengeschichte und im Leben unzähliger einzelner Christen. Leb’ Dein Leben mit Jesus. Vertraue Ihm und Seinen Verheißungen. Halte an Ihm fest, auch wenn Du lauter Minusse um Dich herum siehst. Mach Deine vertikalen Striche nicht selbst, vertraue Jesus, dass Er sie macht in Seinem Plan zu Seiner Zeit. Dann wirst Du erfahren, wie Er auch für Dich Dein Minus zum Plus werden lässt.

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