„Mein Leben ist eine ununterbrochene Folge von Prüfungen gewesen. Oft habe ich mich in den Schlaf geweint.“ (William Booth)

Montag, 10. Februar 2025

Dietrich Bonhoeffer (4.2.1906 - 9.2.1945)

Wikimedia CC BY-SA 4.0

(Dieser Eintrag solle eigentlich (vor)gestern erscheinen. Wegen Doppelbelegung am 8.2. erscheint er heute)

Am 4. Februar 1906 wurde Dietrich Bonhoeffer in Breslau geboren. Am 9. April 1945 starb er im KZ in Flossenbürg. Morgen jährt sich sein Todestag. Als lutherischer Theologe und Widerstandskämpfer gegen die Nazis wurde er bekannt. Nicht weniger bekannt wurde er durch das Gedicht: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das er weniger als 4 Monate vor seiner Hinrichtung schrieb.

Bonhoeffer – bekennender Christ … begnadeter Theologe ... Autor … Widerstandskämpfer …  Märtyrer  – da fragt man sich schon, was für ein Glaubensheld dieser Dietrich Bonhoeffer gewesen sein muss. Seltener bekannt ist, dass Bonhoeffer durch viele innere Kämpfe ging, die u.a. in seinem Gedicht „Wer bin ich?“ zum Ausdruck kommen.

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest,
wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.
 
Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?
 
Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
Und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!

Kennen wir diese Zweifel, diese Fragen – obwohl wir doch Christen sind, Nachfolger Jesu? Männer und Frauen Gottes haben in Zeiten der Anfechtung und der Glaubensprüfung viele Fragen und Zweifel ähnlicher Art durchlebt. Vielleicht zählst Du gerade in diesen Tagen dazu. Männer und Frauen Gottes haben ausgeharrt und sich festgehalten an der Aussage des Petrus (Johannes 6:68+69):

Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; 69 und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes!

Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!

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