„Einer der größten Nutzen von Twitter und Facebook wird darin bestehen, am Jüngsten Tag zu beweisen, dass die Gebetslosigkeit nicht auf Zeitmangel zurückzuführen ist.“ (John Piper)

Donnerstag, 13. März 2014

"Am Besen dienen"

In Markus 9 streiten sich die zwölf Jünger, wer der Erste ist, der Größte der 12 Großen.
Das Thema ist tragisch genug. Tragischer noch, dass es diskutiert wurde, unmittelbar nachdem Jesu Sein Leiden, Sterben und Auferstehen vorausgesagt hatte. Letzteres verstanden die Jünger nicht. Für sich selbst als Größten zu argumentieren, das verstanden sie sehr wohl.

Als Jesus sie anspricht, erklärt er ihnen, wie sie zum Größten werden können. „Ihr wollt die Ersten sein? Hier ist der Weg, wie man an die Spitze kommt.“ Und dann sagt Er ihnen:
 
Wenn jemand der Erste sein will, 
so sei er von allen der Letzte und aller Diener! (Markus 9:34)

Spätestens jetzt werden sich alle Jünger gewünscht haben, das Thema nie angesprochen zu haben. Von ALLEN der Letzte? ALLER Diener? Was meinte der Meister wohl damit?

Jesus machte es ihnen vor. In Johannes 13 lesen wir, wie Er sich zum Letzten machte. Und damit ist tatsächlich gemeint: zum Untersten, zu dem, hinter dem niemand mehr in der Hackordnung kommt. Jesus führte tatsächlich die Arbeit des niedrigsten, letzten Sklaven aus: Er wusch seinen beschämten Jüngern die Füße.

Und was bedeutet es für uns heute, „aller Diener zu sein?“

Nun, dienen ist ja nicht schlimm – sofern es im geschäftsmäßigen Sinn geschieht. Jeder „Dienstleister“ arbeitet für seinen Vorteil, seinen guten Namen, das Vorwärtskommen und einen guten Bekanntheitsgrad seines Geschäfts. Aber solch einen Dienst hat Jesus nicht gemeint.

Auch viele Christen verstehen „Dienst“ so richtig falsch. Der Prediger wird als Gastprediger eingeladen, um „am Wort zu dienen.“ Das Lobpreisteam „dient“ dem Herrn, indem es die Gläubigen in die Gegenwart Gottes bringt. Noble Dienste, sichtbare Dienste, die auch gerne zur Ehre der „Diener“ als solche bezeichnet werden. „Am Wort dienen“ ... „am Klavier dienen“ – warum eigentlich nicht „am Besen dienen“? Oder „am Kochtopf dienen“? –
Ich bin sicher, dass so mancher treue Diener am Kochtopf und am Besen in der Ewigkeit mal besser dastehen wird als der Diener am Pult oder am Mikrophon.

Wer der Erste sein will, soll von allen der Letzte sein. Neben unserem größten Vorbild, Jesus, gibt es Zeitgenossen der Kirchengeschichte, die biblisches „Dienen“ vorgelebt haben. Einer davon ist Hudson Taylor, der Gründer der Überseeischen Missionsgemeinschaft.

Der englischen Familie Taylor wurden im frühen 19. Jahrhundert zwei Söhne geboren. Der Ältere machte sich auf, um sich einen Namen zu machen. Durch Politik und Einfluss wollte er groß und berühmt werden. Der Jüngere, Hudson Taylor, entschied sich, sein Leben Jesus zu geben. Später schreibt er: ‚Nun erinnere ich mich, wie ich mich, mein Leben,  meine Freunde, mein alles, vorbehaltlos auf dem Altar dem Herrn geweiht habe. Ich empfand, daß ich in der Gegenwart Gottes war, und einen Bund mit dem Allmächtigen einging.’
  
Mit dieser Hingabe machte sich Hudson Taylor auf in Richtung China und einer ungewissen Zukunft. Warum? Um zu dienen! Das Ergebnis ist bekannt: Hudson Taylor ist als einer der größten Missionare und Gründer der Überseeischen Missionsgemeinschaft weltweit bekannt.

Was aber wurde aus seinem älteren Bruder, der auszog, sich einen Namen zu machen? An ihn gibt es kein bleibendes Andenken. Er wurde bekannt als "der Bruder von Hudson Taylor."

Wenn jemand der Erste sein will,
so sei er von allen der Letzte und aller Diener!

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