Das Thema ist
tragisch genug. Tragischer noch, dass es diskutiert wurde, unmittelbar nachdem
Jesu Sein Leiden, Sterben und Auferstehen vorausgesagt hatte. Letzteres
verstanden die Jünger nicht. Für sich selbst als Größten zu argumentieren, das
verstanden sie sehr wohl.
Als Jesus sie
anspricht, erklärt er ihnen, wie sie zum Größten werden können. „Ihr wollt
die Ersten sein? Hier ist der Weg, wie man an die Spitze kommt.“ Und dann
sagt Er ihnen:
Wenn jemand der Erste sein will,
so sei er von
allen der Letzte und aller Diener! (Markus 9:34)
Spätestens jetzt
werden sich alle Jünger gewünscht haben, das Thema nie angesprochen zu haben.
Von ALLEN der Letzte? ALLER Diener? Was meinte der Meister wohl damit?
Jesus machte es
ihnen vor. In Johannes 13 lesen wir, wie Er sich zum Letzten machte. Und damit
ist tatsächlich gemeint: zum Untersten, zu dem, hinter dem niemand mehr in der
Hackordnung kommt. Jesus führte tatsächlich die Arbeit des niedrigsten, letzten
Sklaven aus: Er wusch seinen beschämten Jüngern die Füße.
Und was bedeutet es für
uns heute, „aller Diener zu sein?“
Nun, dienen ist ja nicht
schlimm – sofern es im geschäftsmäßigen Sinn geschieht. Jeder „Dienstleister“
arbeitet für seinen Vorteil, seinen guten Namen, das Vorwärtskommen und einen guten Bekanntheitsgrad seines Geschäfts. Aber solch
einen Dienst hat Jesus nicht gemeint.
Auch viele Christen
verstehen „Dienst“ so richtig falsch. Der Prediger wird als Gastprediger
eingeladen, um „am Wort zu dienen.“ Das Lobpreisteam „dient“ dem Herrn, indem
es die Gläubigen in die Gegenwart Gottes bringt. Noble Dienste, sichtbare
Dienste, die auch gerne zur Ehre der „Diener“ als solche bezeichnet werden. „Am
Wort dienen“ ... „am Klavier dienen“ – warum eigentlich nicht „am Besen
dienen“? Oder „am Kochtopf dienen“? –
Ich bin sicher, dass so
mancher treue Diener am Kochtopf und am Besen in der Ewigkeit mal besser
dastehen wird als der Diener am Pult oder am Mikrophon.
Wer der Erste sein will,
soll von allen der Letzte sein. Neben unserem größten Vorbild, Jesus, gibt es Zeitgenossen der Kirchengeschichte, die biblisches „Dienen“ vorgelebt
haben. Einer davon ist Hudson Taylor, der Gründer der Überseeischen
Missionsgemeinschaft.
Der englischen Familie Taylor
wurden im frühen 19. Jahrhundert zwei Söhne geboren. Der Ältere machte
sich auf, um sich einen Namen zu machen. Durch
Politik und Einfluss wollte er groß und berühmt werden. Der
Jüngere, Hudson Taylor, entschied sich, sein
Leben Jesus zu geben. Später schreibt
er: ‚Nun erinnere ich mich, wie ich mich, mein
Leben, meine Freunde,
mein alles, vorbehaltlos auf dem Altar dem Herrn geweiht habe. Ich
empfand, daß ich in der Gegenwart
Gottes war, und einen Bund mit
dem Allmächtigen einging.’
Mit dieser Hingabe machte sich Hudson Taylor auf in Richtung
China und einer ungewissen Zukunft.
Warum? Um zu dienen! Das Ergebnis ist bekannt: Hudson Taylor ist als
einer der größten Missionare und Gründer der Überseeischen Missionsgemeinschaft weltweit bekannt.
Was aber wurde aus seinem älteren Bruder, der
auszog, sich einen Namen zu machen? An ihn gibt es kein bleibendes Andenken. Er
wurde bekannt als "der Bruder
von Hudson Taylor."
Wenn jemand der Erste sein
will,
so sei er von allen der
Letzte und aller Diener!
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