„Die Welt verändert sich durch Dein Vorbild, nicht durch Deine Meinung.“ (Paolo Coelho)

Mittwoch, 16. April 2025

Dein Kuss für Jesus

Ein Kuss ist eine persönliche Sache – zumindest in unserer Kultur. In der Regel dient er als Ausdruck der Liebe, der Intimität, der Verbundenheit. Bereits im europäischen Ausland (wenn man die Türkei dazuzählen möchte) ist ein Kuss schon nicht mehr so persönlich. Männer begrüßen sich mit einem Kuss auf die Wange, ebenso Frauen unter sich.

Zur Zeit der Bibel war beides üblich: Der Kuss aus Liebe und der Kuss als Gruß. Jesus empfing beides. In Lukas 7:38 kommt eine stadtbekannte Sünderin zu Jesus und wir lesen:

sie trat hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen; und sie trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, küsste seine Füße und salbte sie mit der Salbe.“ 

Diese Tat der Verbundenheit bezeichnet Jesus später vorbildlich. Bereits im Alten Testament heißt es in Psalm 2:12:

Küsst den Sohn, damit er nicht zornig wird 
und ihr nicht umkommt auf dem Weg; 
denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen! 
Wohl allen, die sich bergen bei ihm!

Das Wort, übersetzt mit „küsst“ ist ein Begriff aus dem Bereich der Anbetung und fordert auf, sich zu unterwerfen, zu beugen und die Füße eines mächtigen, siegreichen Königs zu küssen. Wir werden aufgefordert, den Sohn anzubeten, zu lieben, uns in Ihm zu freuen. Ein Kuss ist ein angemessenes Zeichen dafür.

Aber die Bibel spricht auch von einem anderen Kuss, der als „Judaskuss“ oder „Verräterkuss“ in die Geschichte eingegangen ist. Judas war ein Heuchler. Sein Kuss sollte eine Täuschung sein. Er sollte Jesus Achtung vortäuschen, ihn aber in Wahrheit ans Messer liefern.

Welche Art Kuss erhält Jesus von Dir? Nein, Du wirst ihn wahrscheinlich nicht verraten, nicht um Geld verkaufen oder ihn bewusst dem Spott Seiner Feinde ausliefern. Aber kann es sein, dass Du Jesus, Dir selbst und den anderen etwas vorspielst? Du spielst Achtung für Jesus, Liebe für Jesus, Hingabe, Dienst und Interesse an Ihm vor. Alle anderen denken, Du bist einer von ihnen, eifrig und brennend für Jesus. Und Du weißt in Deinem Herzen: Alles Show! Ein Judaskuss – der das eine vorgibt und das andere in Wirklichkeit ist.

Ist Dein Kuss, Deine Liebe, Deine Lieder, Deine Hingabe für Jesus authentisch und von Herzen – oder ist es ein Judaskuss?

Ich für meinen Teil entscheide mich – besonders in Anbetracht der Passion Jesu - für den Kuss aus Psalm 2:12. Ein Kuss herzlicher Hingabe, freudiger Unterordnung unter einen mächtigen, siegreichen König. Ein Kuss echter Anbetung! Dabei muss und will ich mich prüfen, dass das Herz offen ist vor Gott und nicht etwas nach außen vorspielt, was innen fehlt.

Was ist Dein Kuss für Jesus?

Dienstag, 15. April 2025

Lass Jesus Deine Füße waschen!

Ich gebe zu: Obwohl ich die Erfahrung gerne einmal machen möchte, habe ich bisher noch nie an einer Fußwaschung teilgenommen. Sie wird ja in einigen Gemeinden und Kirchen noch praktiziert. Die Fußwaschungen, von denen ich gehört oder die ich in Filmen gesehen habe, fanden in der Regel in der Passionswoche in Gemeindehäusern statt. Alle Füße, die dann gewaschen werden, wurden (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) gut und gründlich zu Hause geschrubbt. Zehennägel geschnitten und gesäubert. Frische Socken und saubere Schuhe haben den Schmutz auf dem Weg zum Gemeindehaus abgehalten. Es wäre ja auch zu peinlich, würde dem Fußwascher ein schmutziger oder entzündeter Zehennagel auffallen oder gar Schweißgeruch in die Nase steigen.

Als Jesus sein Obergewand auszog, sich die Schürze umband und sich vor seine Jünger kniete, um ihnen die Füße zu waschen, waren die Füße von Männern, die den ganzen Tag unterwegs gewesen waren. Möglicherweise hatten sie vorher ein rituelles Bad genommen, da das Passah nahte. Aber (im heutigen Sinne) sauber, waren die Füße mit Sicherheit nicht, als Jesus sie wusch!

Stell Dir vor, Du wärest unter den Zwölfen gewesen – mit staubig-schmutzigen Füßen, müden Füßen, vielleicht wunden Füßen – und der Meister hätte vor Dir gekniet, wie er im heutigen Video vor den Jüngern gekniet hat (oder so ähnlich). Also ich für meinen Teil kann Petrus bestens verstehen.

Was Jesus gegenüber Petrus zum Ausdruck bringt, ist die Tatsache, dass er bereits gewaschen ist, dass er als Jünger gilt, „zu Jesus zugehörig.“ Jesus erkannte den kindlichen Glauben im Herzen seines Jüngers und – vorausschauend aufs Kreuz – bezeichnet ihn als „gewaschen.“  Jesus hat nicht nur den Dreck seiner Füße weggespült, sondern erklärte auch sein Herz rein. Lüge, Hass, Bitterkeit, unreine Gedanken, Wütausbrüche, Ehekrach, Zorn … alles, was sich über viele Jahre in Petrus` Herz angesammelt hatte, war vergeben worden.

Nicht die paar Schmutzkrümel zwischen den Zehen sind das Problem. Die sind nicht wirklich peinlich. Peinlich ist der große Schmutz. Der, den man nicht sieht, der sich im Herzen ansetzt.

Wer zu Jesus gehört, lernt in dieser Fußwaschung mindestens drei große Lektionen:
  1. Wer zu Jesus gehört, dessen Sünden sind vergeben. Wir mögen ignorant sein diesbezüglich, aber Jesus hat uns gereinigt! „O Gnade Gottes, wunderbar!“
  2. Wer zu Jesus gehört, dem möchte der Herr täglich Reinigung schenken von den Verfehlungen eines jeden Tages. Die täglich erfahrene „Gnade um Gnade!“
  3. Wer zu Jesus gehört ist berufen und beauftragt, dem Beispiel Jesu zu folgen: dem Beispiel der Demut, dem Beispiel des Dienens (selbst wenn es sich um stinkende, wunde oder müder Füße handelt) – und dem Beispiel der Vergebung, Tag um Tag!
 „Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe.“ (Johannes 13:15)

Montag, 14. April 2025

Hosianna in Jerusalem!


Gestern war Palmsonntag, der Sonntag vor Ostern. In vielen Gemeinden und Kirchen wurde gestern über den Einzug in Jerusalem gepredigt. Was geschah an jenem Tag? In Matthäus 21 heißt es, dass die Jünger ein Eselsfüllen für Jesus besorgten, ihre Kleider auf das Füllen warfen, Jesus darauf setzten und Er dann nach Jerusalem einritt. Sowohl die Jünger, als auch die Menge des Volkes, brachen Palmzweige ab, winkten damit Jesus zu oder legten sie gemeinsam mit ihren Kleidern wie einen Teppich vor Jesus auf den Boden. Und dann riefen sie ganz emotional:

Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt
in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! (Matthäus 21:9)

„Hosanna“  bedeutet: „Hilf doch!“ Man rief also: Sohn Davids (soviel hatte man verstanden) – Hilf doch! (soviel traute man ihm zu). Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! (soviel Lob wollte man ihm zollen: Lob und Kommen im Namen des Herrn – wenn Er dann mal helfen wird).

Es ist sicher NICHT falsch, was das Volk hier ruft. Aber es mangelt ihnen an Erkenntnis.
Es ist richtig: Jesus IST der Sohn Davids, der König, der ewig auf dem Thron sitzen und regieren wird. Aber das erkannten sie nicht in vollem Umfang.
 
Richtig ist: ER kann, will und wird helfen! Aber nicht in dem Sinn, in dem sie es erwarteten, nämlich eine politische Hilfe. Er kam, um auf tieferer und ewiger Ebene zu helfen.
Richtig ist auch, dass Er des Lobes würdig ist. Aber nicht nur, weil er uns vielleicht hilft. Er ist des Lobes würdig, weil Er ist, der Er ist.

Viel aufgeheizte Emotion und mangelnde Erkenntnis führen zu mangelnden Resultaten. Und während ich mir den Ruf des Volkes durch den Kopf gehen lassen, frage ich mich, mit wie viel Erkenntnis ich die Anbetungslieder am Palmsonntag im Gottesdienst gesungen habe.

Hosanna! – Hilf, Herr!“ Sing, laut oder im Herzen! Preis den Herrn, der ewig regiert, der (wieder)kommen wird und der würdig ist, gepriesen zu werden, egal in was für einer Situation wir uns gerade befinden und egal wie Er darauf reagiert!

Sonntag, 13. April 2025

Herzliche Einladung zum Gottesdienst!

Heute wieder mit Sonntagszitat am Schluss!

Epheser 1:3-8

3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Regionen in Christus,
4 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe.
5 Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens,
6 zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.
7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade,
8 die er uns überströmend widerfahren ließ in aller Weisheit und Einsicht.

Herzliche Einladung zum Gottesdienst:

 Anbetung - Gebet
Predigt  - Gemeinschaft
Gemeinsames Mittagessen

  Wir freuen uns auf dich!

Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 10:30 Uhr

Sonntagszitat:

Segen will weitergegeben sein, er geht auf andere Menschen über.
Wer gesegnet ist, ist selbst ein Segen .
(Dietrich Bonhoeffer)

Nicht um den Segen geht es, sondern um den Herrn.
(Corrie ten Boom)

Samstag, 12. April 2025

Behüte Dein Herz vor der Mentalität eines Esels (Gedanken zum Palmsonntag)

Kurz vor Jerusalem kamen Jesus und die Jünger durch das Städtchen Betfage am Ölberg. Jesus schickte zwei der Jünger voraus. 2 »Geht in das Dorf dort«, sagte er, »dort werdet ihr eine Eselin angebunden sehen und bei ihr ein Fohlen. Bindet die beiden los und bringt sie her. 3 Wenn jemand fragt, was ihr da tut, dann sagt nur: ›Der Herr braucht sie‹, und man wird sie euch mitgeben.« 4 Auf diese Weise wurde die Prophezeiung erfüllt: 5 »Sagt dem Volk Israel: ›Seht, euer König kommt zu euch. Er ist sanftmütig und reitet auf einem Esel – ja auf dem Fohlen eines Esels, dem Jungen eines Lasttieres.‹« 6 Die beiden Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte. 7 Sie brachten die Tiere zu ihm, warfen ihre Mäntel über das Fohlen, und er setzte sich darauf. 8 Viele Menschen breiteten ihre Mäntel vor Jesus auf der Straße aus. Andere schnitten Zweige von den Bäumen und bestreuten den Weg damit. 9 Er befand sich in der Mitte des Zuges, und die Menge um ihn herum jubelte: »Gelobt sei Gott für den Sohn Davids! Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! Lobt Gott im höchsten Himmel!« (Matthäus 21:1-9)

Am Tag danach ...

Der Esel erwachte, in seinen Gedanken noch immer die Erinnerungen an den aufregendsten Tag seines Lebens. Nie zuvor hatte er so viel Freude und Stolz verspürt. Er stand auf und ging in die Stadt, in der am Tag zuvor die Menschen gefeiert hatten. Der Esel traf eine Gruppe von Menschen am Brunnen. Ich werde mich ihnen zeigen“, dachte er. Doch sie bemerkten ihn nicht. Sie schöpften weiter Wasser und schenkten ihm keine Beachtung.

„Werft eure Kleider hin“, sagte er verärgert. „Wisst ihr nicht, wer ich bin?“ Sie sahen ihn nur erstaunt an. Jemand schlug ihm auf den Schwanz und befahl ihm, sich zu bewegen. „Erbärmliche Heiden!“, murmelte er vor sich hin. „Ich gehe einfach zum Markt, wo die guten Leute sind. Sie werden sich an mich erinnern.“

Doch am Markt wiederholte sich alles nur. Niemand beachtete ihn, als er die Hauptstraße vor dem Marktplatz entlang stolzierte. „Die Palmzweige! Wo sind die Palmzweige!“, rief er. „Gestern habt ihr mir Palmzweige vor die Füße gelegt!“ Verletzt und verwirrt kehrte der Esel zu seiner Mutter zurück. „Du dummes Kind“, sagte sie sanft. „Ist dir nicht klar, dass du ohne IHN nur ein gewöhnlicher Esel bist?“

Was denken wir manchmal, wer wir sind? Der Ruhm, die Komplimente, die Belohnung, die Auszeichnung ... Gottes Wort sagt uns in Jakobus 1:17:

Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel.

Wie oft bilden sich Menschen ein, etwas für Gott geleistet zu haben. Sie klopfen sich auf die Schulter, strecken ihr Haupt in die Höhe und nähren ihren Stolz. Dabei beehrt uns Gottes Wort in 1 Korinther 4:7:

Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?

Besser ist es, wir richten uns nach dem, was Jesus uns in Lukas 17:10 lehrt:

So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sprechen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!

Anders als der Esel müssen wir erkennen, dass wir unsere größte Erfüllung im Dienst Jesu finden. Ohne ihn sind unsere Bemühungen wertlos.

Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.
(Johannes 3:30)

Freitag, 11. April 2025

Es begann im Frühgebet

Es ist viele Jahre her. Meine Frau und ich nahmen regelmäßig teil am Frühgebet unserer damaligen Gemeinde. Es war in der Regel ein kleiner Kreis, meist nicht mehr als vielleicht 10 Leute, die sich um 6:30 Uhr einfanden, um eine Stunde mit Anbetung und Gebet zu verbringen, um anschließend noch miteinander zu frühstücken und dann in unseren Tag zu gehen. Auch in unserer jetzigen Gemeinde haben wir dieses Frühgebet, sogar noch 30 Minuten früher, und diese Stunde gehört zu den schönsten Gemeindestunden der Woche.

Als Erika* begann, am Frühgebet teilzunehmen, empfand sie diese Zeit als großen Segen. Aber sie konnte einfach nicht laut beten. Im Herzen war sie dabei, aber laut zu beten, dazu hatte sie keinen Mut. Sie war kein Einzelfall. Heute wurde ich an Erika erinnert, als ich von einer Frau las, die zu einem kleinen Hauskreis gehörte.

Wöchentlich traf man sich im Wohnzimmer eines anderen Hauskreismitglieds. Der Gastgeber sorgte für einen kleinen Imbiss und sprach das Eröffnungsgebet. Eine junge Frau bereitete immer alles liebevoll vor, wenn sie an der Reihe war. Sie hatte das Haus sauber und einen leckeren Imbiss. Aber sie brachte es einfach nicht fertig, das Gebet zu Anfang zu sprechen. Dazu fehlte ihr der Mut. Bei dem Gedanken, vor anderen Menschen zu beten, überkam sie eine unbeschreibliche Angst. Es dauerte Jahre, aber eines Abends sagte sie ihrem Pastor: „Heute Abend ist der Abend. Ich werde beten!“ Die anderen Teilnehmer fanden sich bei ihr ein und begannen wie immer mit einem kleinen Imbiss. Als es Zeit war, mit dem Bibelgespräch zu beginnen, neigten alle den Kopf und warteten. Nach einer Weile wunderte sich der Pastor und schaute zu der jungen Frau hinüber. Sie war sichtlich aufgewühlt und ihr standen die Tränen in den Augen als sie leise betete: "Herr, hilf! Amen." Ein perfektes Gebet. Diese drei Worte beinhalteten alles, was es zu sagen gab: HERR – damit erkannte sie die Stellung und Souveränität Gottes an. HILF – damit anerkannte sie ihre Not und Bedürftigkeit. AMEN – ja, so soll es sein! Es war ein Anfang!

Auch Erika machte einen Anfang damit, im Kreis anderer zu beten. Es begann in unserem Frühgebet. Im Gespräch ermutigte ich sie, einfach nur einen kurzen Satz zu beten. Ja, es braucht Mut! Tatsächlich fing sie damit an, und es dauerte nicht lange und sie betete mit Freimut wie alle anderen.

Es erstaunt mich immer wieder, warum Christen – Gotteskinder – sich scheuen, in Gegenwart anderer mit ihrem himmlischen Vater zu reden. Wir reden mit allen möglichen Menschen. Wir fragen Fremde auf der Straße nach dem Weg oder der Uhrzeit, wir reden mit Lehrern oder Vorgesetzten, wir telefonieren mit Sekretären und Büroangestellten und wissen nicht mal, ob wir bei ihnen an der richtigen Adresse sind. Aber mit unserem himmlischen Papa zu reden, das fällt uns so schwer, besonders, wenn andere dabei sind. In fast allen Fällen ist es Menschenfurcht, die Angst, andere könnten das Gebet kritisieren oder belächeln.

Niemand muss sich schlecht fühlen, wenn er sich schämt, vor anderen zu beten! Ja, es braucht Mut! Aber jeder soll wissen, dass Menschenfurcht ungesund und eine geistliche Krankheit ist, die Gott heilen kann und möchte. Und sind wir erst mal geheilt, wird ein Hindernis aus unserem Leben entfernt, das geistlichen Segen zurückhalten kann.

Ich möchte jeden ermutigen – besonders die, die Gebetsgemeinschaften oder das Gebet vor anderen scheuen: Fangt an, mit anderen zu beten. Unbedingt! Jesus verspricht: 

Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen
über irgend eine Sache, für die sie bitten wollen,
so soll sie ihnen zuteil werden von meinem Vater im Himmel.
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,
da bin ich in ihrer Mitte.“
(Matthäus 18,19+20) 
 
Das Resultat wird Freude, Freiheit und Segen sein. 
 
* Name geändert

Donnerstag, 10. April 2025

Das "Mysterium" des Glaubens

Ich lese mal wieder in der Bibel und stolpere über dieses mysteriöse Ding, das sich jeder Christ wünscht und von dem man in der Regel immer meint, zu wenig zu haben. Dieses mysteriöse Ding, das man „Glauben“ nennt. Und ich komme ins Nachdenken.

Der Herr sucht „Glauben“ auf der Erde – er erwartet Glauben. Und ich als Nachfolger Jesu erwarte das auch. Ich kämpfe damit, zu glauben - oder vielmehr: ich kämpfe mit meinem Unglauben. Da war dieser Vater, von dem die Bibel berichtet. Er wollte, dass Jesus seinen Sohn gesund machen würde. „Wenn du etwas kannst, …“ sagt er zu Jesus. Und auf Jesu Verwunderung hin schreit er verzweifelt: „Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben!“ Jesus hilft ihm! Wie groß – oder vielmehr, wie klein sein Glaube wohl war?

Ein anderer Bericht spricht von vier Freunden, die einen gelähmten Kumpel zu Jesus tragen. Weil der Hauseingang des Hauses, in dem Jesus gerade predigt, mit Menschen „dicht“ ist, decken sie kurzerhand das Dach ab und lassen den Kranken hinunter. Als Jesus ihren Glauben sieht, heilt er den Gelähmten. Wie groß der Glaube der Männer wohl war?

Ein Ausländer, Soldat der Besatzungsmacht, kommt zu Jesus und bittet um Heilung seines Knechtes. Den hat er aber krank und viele Kilometer entfernt zurückgelassen. Er bittet Jesu also um eine Art „Fernheilung“ – und das als Ausländer, der von den Einheimischen nicht gern gesehen ist. Aber Jesus sieht seinen Glauben – und heilt durch sein Wort. Wie groß der Glaube des Soldaten wohl war?

Und schließlich sitzt da einer der Kirchenführer im Knast. Seine Freunde beten zu Gott, dass dieser ihren Leiter befreit. Gott erhört und sorgt dafür, dass der Kirchenmann aus dem Gefängnis kommt. Als er an der Tür des Versammlungsplatzes klopft und um Einlass bittet, macht man ihm vor Verwunderung gar nicht auf. Man glaubt einfach nicht, dass der Geistliche tatsächlich in Freiheit ist – obwohl man doch darum gebetet hatte. Mit wie viel Glauben man wohl gebetet hatte?

So oft beurteilen wir unser Verhältnis zu Gott nach unserer gegenwärtigen Gefühlslage. So oft meinen wir, es könne sich gar nichts ändern, weil wir nicht genug Glauben haben.

Allein die Tatsache, dass sich Menschen die Zeit nehmen, im Gebet mit Gott zu reden, drückt ein Maß an Glauben aus. Man hätte das Beten ja auch lassen können. Aber nein, man setzt den Funken Glauben ein, den man hat und tritt mit Gott in Verbindung.

Hudson Taylor sagte einmal: "Nicht großen Glauben brauchen wir, sondern Glauben an einen großen Gott."

Wahre Worte! Wer immer das bisschen Glauben, das ihm geblieben ist, auf einen großen Gott fokussiert, der wird Wunder erleben. Sei nicht frustriert über deinen kleinen Glauben. Komm mit deinem kleinen Glauben zu Jesus, dem allmächtigen Gott, und sieh mal, was er draus macht!

Mittwoch, 9. April 2025

Rahila, Aisha und die vielen Anderen

Manchmal frage ich mich, was mir an meiner Gottesbeziehung fehlt. Diese Frage kommt in der Regel, wenn ich Berichte im Heft von Open Doors lese oder mir eins ihrer Zeugnisvideos anschaue. Oft geht es dabei um Menschen, die – im Gegensatz zu meiner eigenen Bekehrung – eine Umkehr zu Jesus unter schwierigsten Umständen vollzogen haben. Im Gegensatz zu meiner Bekehrung haben sie ihren alten Glauben verlassen. Ich musste meinen nur richtig verstehen. Sie mussten sich gegen ihre Familien stellen. Ich wurde von meiner Familie unterstützt. Sie haben Freunde aufgegeben. Manche Freunde wurden zu Feinden. Sie haben ihren Arbeitsplatz verloren. Sie wurden enterbt und aus dem Haus gejagt – manchmal im zarten Alter von 13 oder 14 Jahren. Aber sie sind Jesus treu geblieben. Was hat diese Menschen dermaßen begeistert, überzeugt und in den Bann gezogen, dass sie alles aufgaben, was ihnen lieb und wichtig war, um Jesus zu behalten?

Die gleiche Frage stellte sich mir erneut letzte Woche bei meinem Besuch in einem Land in Nordafrika.

Da ist Rahila, eine Frau, die den Wirren ihres Heimatlandes entflohen war. Da sie eine Ausbildung hatte, fand sie Arbeit. Christen kümmerten sich um sie und Rahila fand zu Jesus. Das neue Leben mit Jesus begeisterte sie so sehr, dass sie nicht aufhören konnte, auch anderen von Ihm zu erzählen. Bald hatte sie Interessenten gefunden, die bereit waren, mit ihr die Bibel zu lesen. Als das alles zu offensichtlich wurde, verlor sie ihren Job. Nach einiger Zeit schenkte Gott ihr einen neuen Arbeitsplatz. Auch hier ist sie erneut dabei, Menschen von Jesus zu erzählen. Was fasziniert, was erfüllt diese Frau so sehr, dass sie immer von Jesus reden muss, auch wenn es sie Kopf und Kragen kosten kann?

Im selben Land wuchs Aisha auf. Eine eifrige Schülerin und eine überzeugte Jesusnachfolgerin. Als sie die Abschlussarbeit für ihr Masterstudium vorlegte, wurde sie nicht angenommen. Ihre Lehrerin nahm die Arbeit und legte sie als Abschlussarbeit ihrer eigenen Weiterbildung vor. Aisha ging leer und ohne Abschluss aus. Heute dient sie Jesus vollzeitig. Was bewegt sie, ihr Leben in den Dienst für Jesus unter denen zu stellen, die ihr so massiv geschadet haben?

Was immer wir tun, tun wir, weil die Liebe von Christus uns bewegt. Weil wir glauben, dass Christus für alle gestorben ist, glauben wir auch, dass unser altes Leben vorüber ist, das wir früher führten.
(2 Korinther 5:14 / NLB)

Vermutlich wächst die Liebe und Hingabe an Jesus mit der Tiefe der Hoffnungslosigkeit, aus der Er uns errettet hat. Und darin können uns Christen wie Rahila, Aisha und die vielen anderen ein riesengroßes Vorbild und eine Herausforderung sein.

Auch wir durften erfahren, dass Jesus uns gerettet und uns ein tragbares Fundament für unser Leben gegeben hat. Aber vielleicht sind wir Jesus noch nicht so im Feuerofen begegnet wie einige unserer Geschwister, die als Minderheit in anderen Ländern leben. Ihr Zeugnis zeigt, dass Jesus ALLES wert ist.

Matthäus 13:44-46

Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mensch fand und verbarg. Und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine kostbare Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.