„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 10. Mai 2018

Lawrence, der Diakon

Wieviel dieser Überlieferung der Realität entspricht, lassen wir offen. Kraftvolle Lehren enthält er allemal.

Lawrence, ein Diakon in der Kirche von Rom in der Mitte des dritten Jahrhunderts, starb während der Verfolgung unter Kaiser Valerian den Märtyrertod. Das war wahrscheinlich im Jahre 258 n. Chr. Seine Kirche ist bis heute eine der sieben Wallfahrtskirchen in der Stadt Rom. Der Überlieferung nach war er als ältester Diakon nicht nur für "heilige Dinge" verantwortlich, also für liturgische Objekte wie Kelche und Leuchter, sondern auch für die Schatzkammer der Kirche.

Der Verwaltungsbeamte der Stadt hatte gehört, dass christliche Priester das Opfer in "Gefäßen aus Gold" und "silbernen Bechern" opferten. Diese sollten von "goldenen Leuchtern" erhellt werden. Darum bat dieser Beamte den Diakon Lawrence, ihm den Reichtum der Kirche zu zeigen. Lawrence gab ihm zur Antwort: "Unsere Kirche ist reich. Ich leugne es nicht. Viel Reichtum und Gold hat sie. Niemand auf der Welt hat mehr."

Und so verspricht er, alle "wertvollen Besitztümer Christi" hervorzubringen. Aber um den Beamten auf die Folter zu spannen, bittet er um Zeit, eine Liste der Kirchenkasse zu erstellen.

Ein Abkommen wird getroffen, und Lawrence macht sich an die Arbeit. Drei Tage lang geht Lawrence in die Stadt, um Kranke und Arme zu sammeln. Die Leute, die er sammelt, sind ein Mann mit zwei Augenhöhlen, ein Krüppel mit gebrochenem Knie, ein einbeiniger Mann, ein Mensch mit einem Bein kürzer als der andere und andere mit schweren Gebrechen. Er schreibt ihre Namen auf und stellt sie am Eingang der Kirche auf. Erst dann ruft er den Beamten, um ihn zur Kirche zu bringen. Als dieser die Türen der Kirche betritt, zeigt Lawrence auf die zerlumpte Gesellschaft und sagt: "Da sind die Reichtümer der Kirche, nimm sie."

Voll Ärger und Zorn über diese – als Spott empfundene Handlung - befiehlt der Beamte, Lawrence, hinrichten zu lassne. Und er fügt hinzu: "Ich werde nicht zulassen dass du schnell stirbst.

Dann folgt die berühmte Szene von Lawrence, der langsam auf einem Rost bei niedriger Temperatur geröstet wird, um die Agonie zu verlängern. Der Beamte befiehlt ihm, sich umzudrehen, und Lawrence sagt: "Es ist gar, iss und probier, ob es schöner roh oder geröstet ist." !
(nach: Robert Louis Wilken, The Spirit of Early Christian Thought: Seeking the Face of God, Kindle Edition (Yale University Press, 2003)

Lehren:
  1. Auch Menschen, die durch die Jahrhunderte in den liturgischen Kirchen wirkten, hatten tiefe, biblische Erkenntnisse, die oft über die Erkenntnis ihrer Vorgesetzten oder die Erkenntnisse unserer Zeit hinausgingen.
  2. Der wahre Reichtum der Kirche, des Reiches Gottes, ist nie Geld oder anderer Reichtum gewesen. Der Reichtum der Kirche, der Gemeinde, sind Menschen.
  3. Die meisten, die den Reichtum im Reich Gottes darstellen, gehören nicht zu denen, die in den Augen der Welt reich sind an Erfolg und Ehre.
Der Platz des Christen ist zuerst mit Christus, dann mit denen, die zu Christus gehören und schließlich denen, die das Wort von Christus hören müssen – koste es, was es wolle!

Ernnert euch, liebe Brüder, dass nur wenige von euch
in den Augen der Welt weise oder mächtig oder angesehen waren,
als Gott euch berief. (1 Kor 1:26)

Lebt in Frieden miteinander. Versucht nicht, euch wichtig zu machen,
sondern wendet euch denen zu, die weniger angesehen sind.
Und bildet euch nicht ein, alles zu wissen! (Rö 12:16)

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