Als er nach
Nazareth kam, wo er seine Kindheit verbracht hatte, ging er wie gewohnt am
Sabbat in die Synagoge und stand auf, um aus der Schrift vorzulesen. 17 Man reichte ihm die Schriftrolle des
Propheten Jesaja, und als er sie aufrollte, fand er die Stelle, an der steht: 18 »Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er
hat mich gesalbt, um den Armen die gute Botschaft zu verkünden. Er hat mich
gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie freigelassen werden, Blinden, dass
sie sehen werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden 19 und dass die Zeit der Gnade des Herrn
gekommen ist.« 20 Er rollte die
Schriftrolle zusammen, gab sie dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle
in der Synagoge sahen ihn an. 21 Und
er sagte: »Heute ist dieses Wort vor euren Augen und Ohren Wirklichkeit
geworden!« 22 Alle Anwesenden
äußerten sich anerkennend über ihn und wunderten sich zugleich über seine Botschaft
von der Gnade. »Wie kann das sein?«, fragten sie. »Ist das nicht Josefs Sohn?« (Lukas 4:16-22)
Was für eine gewaltige Botschaft! Was für ein gewaltiges Angebot! Was für eine herrliche Beschreibung Seines Auftrags! – Aber anstatt begeistert zu sein und Ihn als Messias-König zu feiern, fragt man einander: Ist das nicht einer aus unserem Dorf? Sie steigern sich so hinein, dass man ihn schließlich umbringen will. Das allerdings funktioniert noch nicht, denn die Zeit Seines Dienstes war noch nicht beendet und die Zeit Seines Todes noch nicht gekommen.
Wie konnte das passieren? Jesus führt es darauf zurück, dass Er dort in Nazareth aufgewachsen war. Man kannte Ihn von klein auf. Man kannte seine Brüder und Schwestern. Vielleicht hatte Jesus für den einen oder anderen als Zimmermann gearbeitet, bevor er in den „Vollzeitdienst“ ging. Man war mit Jesu „per Du“. Man rief Ihn beim Vornamen, nicht bei einem Titel.
Je größer die Vertrautheit – je eher verblassen die Unterschiede
Das ist sicher manchmal gut. Es schafft Verbundenheit, überbrückt Distanz. Aber wenn es um die Dinge Gottes geht, kann das auch zu Oberflächlichkeit und Kumpelei führen. Das wird bei den Nazarenern Jesus gegenüber deutlich. Jesus war doch ihr Duzbruder. Er stand nicht als Messias, König, Befreier über ihnen. Er stand auf gleicher Stufe … bestenfalls.
Je intensiver wir mit Jesus vertraut sind, je persönlicher ist unsere Verbindung zu Ihm. Das ist gut, wünschenswert und erstrebenswert. Aber es darf uns aber nie dahin führen, dass Jesus unser „Buddy“ ist, unser „Kumpel“ oder unser „Spezi“ wird. Vertrautheit mag sehr wohl dazu führen, dass Jesus nur noch „Freund und Bruder“ ist – wie Er sich ja selbst bezeichnet.
Dabei vergessen wir leicht, dass Er gleichzeitig unser Lehrer, Meister, Besitzer und König ist.
Auch, wenn wir Ihm begegnen dürfen wie unserem besten Freund und Bruder sollten wir nie die heilige Ehrfurcht vor Ihm verlieren, die Er als unsere Majestät verdient. Vor Ihm wird die ganze Welt – einschließlich uns – einmal in Anbetung die Knie beugen.Nazareth war zu vertraut mit Jesus. Sie kannten – und wollten ihn nur kennen – als einen der ihren; einen auf Augenhöhe, einen Kumpel. Als Messias-König konnten sie nichts mit Ihm anfangen.
Lasst uns Jesus in aller Vertrautheit begegnen. Er nennt uns Seine Freunde. Lasst uns aber gleichzeitig nie oberflächlich und kumpelhaft mit Ihm umspringen. Er ist und bleibt unseres Respekts, unserer Anbetung und Hingabe würdig.
Es gibt Momente, in denen Worte nur stören, in denen Schweigen die höchste Ehrerbietung ausdrückt. Das Wort für solche Zeiten heißt Ehrfurcht. Das Gebet für solche Zeiten lautet: "Geheiligt werde dein Name." (Max Lucado)
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