„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 11. April 2016

Gottes Gnade am Beispiel von Rahel

Sie war hübsch! Sie war jung! Und sie war Jakobs Traumfrau. Ca 7 Jahre arbeitete er, bis er sie heiraten durfte. Weitere 7 Jahre arbeitete er, um den Brautpreis zu bezahlen.

Jakob hatte ein junge, hübsche Frau geheiratet. Aber nicht alles stimmte mit Rahel.

Wie damals leider üblich – obwohl außerhalb des Willens Gottes –  hatte Jakob zwei Frauen. Und wie es das Leben so will, hatte die eine viele Kinder und die andere keine. In einer Kultur, in der Kinderlosigkeit Schande bedeutete, war das eine Tragödie für Rahel. Sie reagiert nicht gut! Davon lesen wir in 1 Mose 30:1-5:

Als aber Rahel sah, daß sie dem Jakob keine Kinder gebar, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder! Wenn nicht, so sterbe ich! Jakob aber wurde sehr zornig auf Rahel und sprach: Bin ich denn an Gottes Stelle, der dir Leibesfrucht versagt? Sie aber sprach: Siehe, da ist meine Magd Bilha, gehe zu ihr ein, daß sie in meinen Schoß1 gebäre, und ich doch durch sie Nachkommen erhalte! Und sie gab ihm ihre Magd Bilha zur Frau, und Jakob ging zu ihr ein. Bilha aber wurde schwanger und gebar dem Jakob einen Sohn.

Beachte:
Weder Lea noch Jakob waren „schuld“ an Rahels Kinderlosigkeit. Aber auf Lea wird sie eifersüchtig und auf Jakob bitter.
Rahels fleischliches Handeln führt andere zu fleischlichen Reaktionen und Sünde: Jakob wird zornig und schläft auch noch mit Rahels Magd.

Weiter heißt es in 1 Mose 30:6:
Da sprach Rahel: Gott hat mir Recht verschafft und meine Stimme erhört und mir einen Sohn gegeben!

Wie blind kann jemand eigentlich sein? Ihre fleischlichen Reaktionen führten sie und andere in die Sünde, deren Ergebnis sie jetzt als Gebetserhörung und Gottes Handeln für sie bezeichnet. Welche Blindheit! Das ganze Kapitel beschreibt immer weitere Sünden, die Rahel als geistliche Siege auslegt:

Vs 7: Und Bilha, die Magd Rahels, wurde nochmals schwanger und gebar dem Jakob einen zweiten Sohn. (weitere Unmoral durch Jakob)
Vs 8: Da sprach Rahel: Kämpfe Gottes habe ich mit meiner Schwester gekämpft und habe auch gewonnen! (weiterer Selbstbetrug. Nicht Gottes Kampf hat sie gegen ihre Schwester gewonnen, sondern den Kampf gegen die Sünde ihrer Eifersucht hat sie  verloren. Dass Rahel im Herzen selbst nicht an ihre vergeistlichten Erklärungen glaubte zeigt ihre Unzufriedenheit mit „ihren“ Kindern durch die Magd. s. Vs 14)

Wenn man dann noch bedenkt, dass Rahel keinen reinen Glauben besaß (s. Kap 31), sondern Synkretistin war, dann geht das Verständnis ganz verloren. Sie hing an den Hausgötzen ihres Vaters, stahl sie und log ihrem Vater ins Angesicht.

Und jetzt kommt’s: 1 Mose 30:20+21:
Aber Gott gedachte an Rahel, und Gott erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß. Und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen! 

In dem ganzen Durcheinander, trotz jahrelanger Sünde und einem synkretistischen Glauben schaut Gott (noch) tiefer als die Sünde im menschlichen Herzen. Er sieht alles: Schmerz, Sünde, Sünder, jahrelange Entzweiungen und Unmoral. Aber Gott sieht, erhört und nimmt sich Rahels an. Gott schützte sie vor dem Tod und ihre Familie vor möglicherweise unsagbarem Leid durch ihren Vater Laban. Und Gott hört nicht auf, ihren Mann, Jakob, zu segnen.

Was ist die Aussage dieses Textes?
Mit Sicherheit nicht, dass es egal ist, wie wir leben. Mit Sicherheit nicht, dass Sünde egal ist. Im Alter beschreibt Jakob sein Leben mit den Worten:

„Wenig und mühselig sind meine Lebensjahre gewesen,
und sie erreichen nicht die Zahl der Lebensjahre meiner Väter
in den Tagen ihrer Fremdlingschaft.“ (1 Mose 47:9)

Aber wir erkennen, wie gnädig und großmütig Gott im Leben von Rahel wirkt. Er kennt ihre Sünde genau. Er kennt ihre zukünftigen Sünden schon im Voraus. Aber Er sieht auch ihren Schmerz. Er erhört die schwachen, tränenreichen, verzweifelten Gebete einer Frau, die ein paar Minuten später zu den Hausgötzen ihres Vaters gebetet hat. Wer kann’s verstehen? Vielleicht nur derjenige, der selbst schuldbeladen in tiefster Not und mit letzter Verzweiflung zu Gott schreit, weil er sich sonst keinen Ausweg mehr weiß.

Gottes Umgang mit Rahel lehrt mich die unbegreifliche Größe der Gnade Gottes!

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