„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Dienstag, 2. Mai 2017

Gebet im Buch Ruth

Wieder ein biblisches Buch in dem Worte wie „Gebet“, „beten“, „loben“, „preisen“, „anbeten“, und dergleichen fehlen. Wer aber die Geschichte von Ruth, Naomi und Boas kennt, der kann gar nicht anders als vermuten, dass Gebet – ungenannt und unsichtbar – in jedem Kapitel vorhanden ist. Tatsächlich lesen wir im letzten Kapitel (Ruth 4:14):

Da sprachen die Frauen zu Naemi: Gepriesen sei der HERR, 
der dir zu dieser Zeit einen Löser nicht versagt hat! 
Sein Name werde gerühmt in Israel!“

Um das zu verstehen, sollten wir ein wenig den biblischen Hintergrund verstehen. Das Land Israel war aufgeteilt unter die Familien der 12 Stämme und durfte nicht außerhalb der Familien verkauft werden. Starben nun die Erben eines Landbesitzers, musste sein Land an einen Verwandten aus dem selben Stamm Israels weitergegeben werden. Zum Land gehörte aber auch die Witwe des verstorbenen Erben. Im Buch Ruth war Naomi mit ihrem Mann, Elimelech, wegen einer Hungersnot nach Moab ausgewandert. Die beiden hatten zwei Söhne. Ihr Sohn Mahlon heiratete Ruth, starb aber, ebenso wie sein Bruder und sein Vater. Naomi, die ihres Mannes und ihrer Söhne beraubt war, ging zurück nach Israel. Ihre Schwiegertochter begleitete sie. Da alle Männer der Familie verstorben waren, musste ihr Landbesitz in Israel jetzt von dem nächsten Verwandten „gelöst“ werden. Damit blieb der Besitz in der Familie des Stammes Juda. Als Verwandter des verstorbenen Mannes der Naomi kam Boas als Löser in Frage. Der Besitz Elimelechs und die Frau seines verstorbenen Sohnes fielen ihm zu.

Wann immer im Buch Ruth über Boas berichtet wird, wird positiv berichtet. Boas war allem Anschein nach fleißig, spendabel, umsichtig und gottesfürchtig. Er stellt Ruth unter seinen persönlichen Schutz und ist bereit, Ruth zu heiraten und ihren Besitz zu lösen.

Ob der nächste Verwandte eines Verstorbenen nun charakterstark oder schwach war, gottesfürchtig oder nachlässig – das spielte keine große Rolle. War er an dem Land interessiert und bereit, die Witwe seines verstorbenen Verwandten mit zu „übernehmen“, war die Sache geregelt.

Boas war von Gott für diesen Moment berufen. Sein Herz war vorbereitet, sein Charakter vorbildlich und er war bereit, Ruth zur Frau zu nehmen und sich um ihre verwitwete – und somit mittellose – Schwiegermutter zu kümmern. In diesem Zusammenhang erklären die Frauen um Naomi:

Gepriesen sei der HERR,
der dir zu dieser Zeit einen Löser nicht versagt hat!
Sein Name werde gerühmt in Israel!“

Was ist die Lektion über Gebet im Buch Ruth?

  1. Naomi war eine leidgeprüfte Frau. Ihr Mann und ihre zwei Söhne waren in der Fremde gestorben. Aber selbst im Leid gibt es Grund, den Herrn zu loben.
  2. Es waren die Frauen um Naomi herum, die den Herrn priesen. War Naomi so von ihrer Not zerbrochen, dass sie diese Frauen brauchte, um ihr die Augen zu öffnen für die Lobwürdigkeit Gottes? Gibt es einen leidgeprüften Menschen, dem ich heute helfen kann, Gott zu loben?
  3. Naomi, Ruth und Boas hatten garantiert tonnenweise Lasten und Anliegen, die sie vor den Herrn brachten. Was aber erwähnt wird, ist ein Grund, Gott zu preisen.
 Lebe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, 
was Er dir Gutes getan hat! (Psalm 103:2)

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