„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Samstag, 15. April 2017

Das Kreuz ist zu schwer!

Im März lief im Fernsehen ein zweiteiliger Reisebericht über die Philippinen. Alle Orte lagen im Norden der Philippinen, auch das kleine Dorf in der Nähe von San Fernando. Hier lebt Ruben Enaje, der sich 1985 zum 30. Mal an ein Holzkreuz nageln ließ. Dort hängt er für 11 Minuten, bevor man ihn abnimmt, ins Sanitätszelt bringt und ihn dort medizinisch versorgt.

Er ist nicht der Einzige, der diese Prozedur jährlich über sich ergehen lässt. Jedes Jahr sind es eine ganze Anzahl Filipinos, die ihre Gesundheit opfern und durch ihre Leiden etwas bewirken möchten. Schaulustige, Fernsehteams und Touristen werden in Scharen angezogen.

Als Ruben Enaje seine erste Kreuzigung durchführen ließ, sollte es ein Dank für Bewahrung bei einem Unfall sein. 2016 war es ein Opfer für den Weltfrieden. Nachdem seine Wunden gereinigt und verbunden wurden, erklärt er im Film dem Reporter: „Ich habe jetzt genug! 30 Jahre! Das Kreuz ist zu schwer!"

Obwohl man die Herzenssehnsucht dieses katholisch-religiösen Mannes und vieler anderer nicht leichtfertig verachten sollte, muss gesagt werden, dass solches Handeln den Kreuzestod Jesu völlig verkennt; eine Lästerung, die seinesgleichen sucht. Völlige Blindheit und geistliches Unverständnis sind Voraussetzung für Taten wie diese.

Jesus wurde nicht 30x an ein Kreuz genagelt. Die Bibel sagt in 1 Petrus 3:18:

Denn auch Christus hat "einmal" für die Sünden gelitten,
der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte,
und ist getötet nach dem Fleisch, 
aber lebendig gemacht nach dem Geist.“

Einmal! Dann aber richtig.

Das bedeutet gleichzeitig: Jesus wurde nicht nach 11 Minuten vom Kreuz genommen und in einem Sanitätszelt versorgt. Die Wunden, die Seinen Händen und Füßen zugefügt wurden, wurden nicht durch saubere Stahlnägel hervorgerufen, sondern durch Nägel, deren Zustand die Römer kaum gekümmert haben dürfte. Wenn man schon die Kreuzigung Jesu nachempfinden möchte (was nicht möglich ist; siehe weiter unten) dann bitte richtig: mit Dornenkrone, Speer, einem ausgerissenen Bart und Folter bis zur Unkenntlichkeit.

Jesus hing stundenlang in der Sonne, Krämpfe durchzogen so ziemlich alle Muskeln, die Er hatte. Irgendwann wurde es zu mühsam, sich mit den durchbohrten Füßen zum Atmen immer wieder hoch zu drücken. Irgendwann, nicht nach einer 11 minütigen Show, sondern nach stundenlangem Todeskampf nahm die Luftnot überhand – und irgendwann kam der Erstickungstod. Mit den letzten Worten konnte man ihn stöhnen hören: „Es ist vollbracht!

Jede Kreuzigung a la Ruben Enaje ist ein Akt des Unglaubens, der völlig an Jesu Aussage vorbeigeht, dass es „vollbracht!“ ist.

Das größte Missverständnis, was keiner der Jesus-Imitatoren begreift, ist die Tatsache, dass Jesu körperliche Leiden nicht die Hauptlast waren, die Er zu tragen hatte. Natürlich war die grausame Folter Resultat und Lohn für unsere Sünden. Aber es muss ein unbeschreibliches Grauen für den Heiligen gewesen sein, zur Sünde zu werden. Es kann gedanklich nicht nachvollzogen werden, was es für Jesus bedeutet haben muss. Er, der die Sünde nicht kannte, nahm die Sünde der gesamten Menschheit auf sich – alle Gräuel, alle denkbare Unmoral, alle Unmenschlichkeit, allen Betrug … alles! Das brachte den himmlischen Vater dazu, Sein Angesicht von Jesus abzuwenden, so dass dieser in Todesqual ausrief (Matthäus 27:48)

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Die körperlichen Schmerzen – so schlimm und unerträglich sie waren – waren nicht das Schlimmste. Die Sündenlast der Welt, die den Heiligen zum Verfluchten machte, die war mit Abstand das Schlimmste. Oh ja, das Kreuz wurde auch für Jesus schwer, schwer mit dem Dreck der Welt. Jesus zerbrach unter dem Kreuz. Nun, das hölzerne Material schleppte schließlich Josef von Arimathia den Hügel hoch. Aber die unsere Sünde, die das Kreuz so schwer machte – Deine und meine Schuld – die trug Jesus alleine – nicht nur 11 Minuten, sondern viele Stunden bis zum bitteren Ende.

Verstehen können wir letztlich nicht, was das alles bedeutet hat. Aber vertrauen können wir Ihm und Ihm ein Leben lang dankbar sein und Ihm nachfolgen.

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