„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 17. September 2015

„Islam“ oder „is’ lahm“?

Heute haben wir den Fernseher ausgeschaltet. Es ging um das Flüchtlings- und Asylantenproblem in Deutschland. Nichts, was in unzähligen Nachrichtensendungen nicht schon ausführlich beschrieben worden wäre. Nichts, was nicht schon gesagt worden wäre, sei es pro-Flüchtling … contra-Flüchtling … pro-Asylpolitik … contra-Asylpolitik, sei es Lösungsvorschlag a, b, c oder d … oder waren wir schon bei Lösungsvorschlag o,p und q?

Die Debatte schmerzt. Der intelligenzlose Hass vieler Menschen ebenso. Das Leid der Hilfesuchenden schmerzt noch viel mehr.

In einer Zeitschrift, die uns dieser Tage ins Haus flatterte, las ich den Satz: „Das zentrale Problem ist nicht der ‚Islam’, sondern ein ‚is lahm’ gewordenes Christentum“.

Sicher sind es die Errungenschaften der westlichen Welt, die vielfach durch unser christliches Erbe entstanden und mit geprägt worden sind, die so viele Hilfesuchende anziehen. Das biblische Menschenbild fordert uns auf, den Bedürftigen zu helfen und die Fremdlinge zu lieben. Dazu gehören Menschen, die uns zurücklieben – und Menschen, die genau das nicht tun. Dazu gehören die christlichen Flüchtlinge, ebenso die aus islamischem Hintergrund, seien sie nominelle oder praktizierende Muslime. Muslime aber verunsichern Christen. Selbst nominelle Muslime verunsichern Christen. Hat der Mann einen Bart und die Frau trägt ein Kopftuch, geht schon (zumindest) das gelbe Warnlicht an. Das aber zeugt von einem „lahmen“ Christentum, einem gelähmten Glauben.

Biblischer Glaube streckt sich aus nach den Fremdlingen. Biblischer Glaube ist fest auf das Wort Gottes gegründet. Ist er es nicht, dann sucht biblischer Glaube danach, fest gegründet zu werden, um nicht lahm dazustehen, wenn er in Bewegung sein sollte. Was macht uns eigentlich unsicher? Was lähmt uns? Oft ist es die schiere Unfähigkeit, unseren Glauben artikulieren zu können. Solche Unfähigkeit ist für jeden Christen eine Schande und macht ihn lahm. Dies umso mehr, weil viele Gemeinden Lehrstunden anbieten, die den Glauben vertiefen. Auch ein lauwarmes Herz lässt uns unsicher und lahm werden in unserem Glauben. Wer irgendetwas mehr liebt als Jesus, kann nicht Sein Jünger sein. (Lukas 14:33) Wer nur ein wenig Rauch verbreitet, aber nicht brennt, muss sich nicht wundern, wenn Sein Licht nicht hell leuchtet und auf Jesus hinweist.

„Nicht der Islam ist das zentrale Problem, 
sondern ein ‚is lahm’ gewordenes Christentum“.

Der Theologe Karl Barth hat einmal treffend beschrieben, wie der Glaube vieler europäischer Christen lahm geworden ist. Er sagte:

Das „christliche Europa” kehrt unter dem Gelächter der Hölle
zu seiner ursprünglichen wilden Freiheit zurück.

Und damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn sich ein (nach)christliches Europa mehr und mehr zu seinen vorchristlichen „Freiheiten“ wendet, aus denen Gott es ursprünglich einmal befreit hatte, dann erlahmt der Glaube. Wenn Christen zurückgehen zu ihren vorchristlichen Wurzeln, dann stirbt der Glaube. Wenn Christen ihr Profil verlieren und in der Welt nicht mehr klar als Jesusjünger erkannt werden und Widerspruch hervorrufen, dann lacht die Hölle, weil ein lahmes Christentum vielleicht noch schlimmer ist als gar keins.

Josua sagte zu seinem Volk, das glaubensmäßig am erlahmen war:

„Wählt euch heute, wem ihr dienen wollt.
Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen.
(Josua 24:15)

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